Dieses feuchte Frühjahr hat meine unliebsame Bekanntschaft mit diesen gefräßigen Weichtieren erneuert. Normalerweise treiben sich hier wegen der vergleichsweise trockenen Verhältnisse überwiegend Weinberg- und Schnirkelschnecken herum. Beide Arten haben ein Schneckenhaus und beide sind eher an angewelktem als an frischem Grünzeug interessiert.
In den ersten drei Jahren des Gärtnerns auf schneckenarmem Sandboden bin ich wohl etwas übermütig geworden. Deswegen habe ich hemmungslos Hosta, Astern und Kreuzkraut angepflanzt, Kohl, Salat, Mangold und Erdbeeren ohne mir großartig Gedanken über eventuelle Mitesser zu machen. Bis auf die kirschenplündernden Amseln natürlich, aber das ist eine andere Geschichte. Ich hatte dieses Frühjahr sogar kurzfristig mit dem Gedanken gespielt, mir einen Rittersporn in den Garten zu holen. Gut, daß ich das nicht getan habe. Außer der roten spanischen Wegschnecke hätte sich wohl niemand darüber gefreut. Diese Biester richten mittlerweile die meisten Beetschäden an, da sie im Unterschied zu den anderen Nacktschnecken offenbar bitter schmecken und von Igeln, Kröten, Maulwürfen und anderen Schneckenvertilgern gemieden werden.
Deswegen wird es Zeit, mich an meinen früheren Schrebergarten mit dem Lehmboden und der üppigen Nacktschneckenpopulation zurückzuerinnern. Wie habe ich da meine Pflanzen übers Jahr gerettet ?
Im Staudenbeet pflanzt man am besten das, was die Schnecken nicht mögen: hartlaubige oder behaarte Pflanzen wie Lavendel, Thymian, Lungenkraut und Kaukasusvergißmeinnicht, Sonnenröschen, Küchenschelle, Königskerzen, Fingerhut, Ziest und Wildnelken…
Auch etliche Prachtstauden sind durchaus schneckenresistent: Iris, Taglilien, Sonnenbraut und Phlox werden vergleichsweise wenig befressen. Auch Storchschnäbel bleiben verschont. Farne und Ziergräser scheinen ihnen ebenfalls nicht zu schmecken.
Schwieriger wird es im Gemüsebeet. Jungpflanzen sollte man mit Schneckenzäunen schützen. Die Beete sollten regelmäßig geharkt werden, so daß sich keine Erdspalten bilden, in denen sich die Schnecken verstecken können. Mulchen sollte man in schneckenreichen Gegenden vermeiden, da er den Schnecken Unterschlupf bietet. Im Gegenzug kann man als Köder große Blätter wie Rhabarber oder feuchte Zeitungen abends auslegen und mittags die Schnecken drunter einsammeln. Wer es nicht fertigbringt, die Viecher mit einem beherzten Spatenstich oder Rosenscherenschnitt zu halbieren, sollte sie wirklich weit weg aussetzen. Nicht einfach zu den Nachbarn rüberwerfen ! Zum einen sind die Nachbarn bestimmt nicht begeistert darüber, zum anderen finden die Schnecken den Weg zurück zum Futter.
Die berühmten Bierfallen habe ich als problematisch empfunden. Zwar stürzen sich eine Menge Schnecken freiwillig in den Alkoholtod, aber leider auch die aus den Nachbargärten. Und die genehmigen sich vor ihrem Ableben noch den einen oder anderen Snack aus dem Salatbeet.
Angeblich wirkt auch eine Spritzbrühe, hergestelllt aus toten, verjauchten Nacktschnecken, abschreckend auf die Artgenossen. Das war mir aber doch zu eklig, ich habe es nie ausprobiert.
Ebensowenig habe ich versucht, Schnecken zu besprechen. Manche Leute tun das, und sie behauppten, es funktioniert. Nun ja. Wenn der Glaube Berge versetzen kann, warum nicht auch Schnecken…
In Notfällen, wie bei meinen Erdbeeren, greife ich dann doch auf Schneckenkorn zurück. Und zwar auf das mit dem Eisen- 3 Phosphat, , da es im Unterschied zu den Metaldehyd- und den Methiocarb-Präparaten ausschließlich auf Schnecken wirkt.